Die interdisziplinäre Forschungsgruppe “Brain modulation and speech motor control“ ist ein Zusammenschluss von Phonetiker:innen (Institut für Linguistik – Phonetik, UzK) und Neurolog:innen (AG Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation, Uniklinik Köln, UKK). Gemeinsam untersuchen wir den Zusammenhang von Bewegungsstörungen und Sprechmotorik, wie beispielsweise bei Menschen mit Morbus Parkinson oder Essentiellem Tremor. Dabei berücksichtigen wir auch die Effekte, die sich aus der Therapieform der Tiefen Hirnstimulation ergeben können. Neben klinischen Testungen des Sprechsystems, wie Diadochokinese-Aufgaben und Silbenproduktionen, stehen bei uns vor allem prosodische Aspekte wie die Markierung prosodischer Prominenz bei der natürlichen Satzproduktion und deren Bedeutung für die Sprechtherapie im Vordergrund. Wir haben gemeinsam mit dem SFB die internationale Tagung „Neurospeech 22“ durchgeführt und betreuen im Rahmen des SFBs gemeinsam Doktorand:innen, die sich interdisziplinär verankern wollen.
Aktuell bauen wir eine Sprachdatenbank auf, um das Wissen über sprechmotorische Veränderungen bei Morbus Parkinson zu erweitern. Dabei soll die Entwicklung sprachlicher Defizite im Verlauf der Parkinsonerkrankung besser klassifiziert werden, um zu verstehen wie sich die Sprechfunktion vom gesunden Alterungsprozess, über die prodromale Phase (REM-Schlaf-Verhaltensstörung) bis hin zur motorischen Phase verändert. Unter Berücksichtigung kognitiver und motorischer Funktionen sollen erkrankungsspezifische sowie therapiebedingte Muster bestimmt werden, um sprachbasierte Biomarker zu ermitteln, die einerseits eine Früherkennung beider Erkrankungen mittels Sprecherkennung ermöglichen und andererseits den frühsten Zeitpunkt logopädischer Behandlung indizieren.